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Rohtabulatur

Rohtabulatur
MO 07 November 2011

Dienstag, 13. Dezember 2011

Einleitung

Anfang: DI 13 Dezember 2011

Einleitung

In diesem Blog werde ich einige von mir selbst komponierten Stücke, die man auf der Gitarre spielen kann, präsentieren.
Da ich keine Noten lesen kann, werde ich hier alles in der "Tabulaturform" darstellen, das heisst, die sechs Linien auf der Notation entsprechen den sechs Saiten der Gitarre (ich habe mir auch spasseshalber mal überlegt, ob ich diesen Blog deswegen nicht "sechs Saiten" nennen sollte, es aus Gründen des Jugendschutzes aber dann doch noch einmal überlegt), die Zahlen bedeuten den entsprechenden Bund, den man greifen muss, bevor man diese Saite anschlägt; wird eine Zahl "0" angezeigt, wird die dementsprechende Saite "leer" angeschlagen, das heisst, ohne zu greifen. Ich habe auf das Fingersatzschema verzichtet; am besten ist es in meinen Augen, jeder probiert selber aus, wie er es am besten greifen kann!
Zwingende Griffschemata wird dann jeder ohnehin von sich selber aus gesehen so greifen, wie dies am optimalsten ist; unterschiedliche Formen der Hände können allerdings bedingen, dass ein dementsprechend anderer Fingersatz erforderlich ist; ein einfaches Beispiel hierfür:
Ich versuche, den Akkord "B-Dur" so zu greifen, wie ich den "normalen" A-Dur-Akkord greife; das heisst, die d, die h und die g-Saite im zweiten Bund gegriffen (= A-Dur Akkord), nur eben, zwei Bünde weiter!
Ich greife also Barree im zweiten Bund (mit dem Zeigefinger), und, habe nun zwei Möglichkeiten:

Ich kann mit dem Ringfinger im 4 Bund die d;g und h Saite im 4. Bund greifen, ich kann aber auch diese drei Saiten im 4. Bund mit dem Mittelfinger (d-Saite), dem Ringfinger (g-Saite) und dem kleinen Finger (h-Saite) greifen.

Was ich sagen will, ist: Wichtig ist nicht die Fingerdarstellung der Tabulatur, wichtig ist, dass der "Nachspieler" es so gut wie möglich schafft, die Stücke zu spielen; ergibt sich ein (z.B. anders nicht nachspielbarer) Fingersatz notwendigerweise, wird es derjenige, der versucht, es nachzuspielen, schon selber merken; ein autodidaktischer Lerneffekt ist hiermit denn auch eingeschlossen!
Ergibt sich aber ein anders möglicher Fingersatz, dann wird derjenge, der es versucht, nachzuspielen, die für sich (nach seiner Ansicht nach) besser zu spielende Möglichkeit auswählen. Natürlich gibt es auch Fingersätze, die aufgrund irgendwelcher Harmonieschemen günstiger sind als andere, z.B. beüglich eines Akkordwechsels; wenn ich den G-Dur- Akkord mit Barre im 3. Bund greife, fällt mir der Wechsel zum E-Moll-Akkord vielleicht viel schwerer, als, wenn ich ihn "konventionell" greife. Trotz Alledem aber bietet die Möglichkeit des offengelassenen Fingersatzes die Option eigenhändig erstellter Improvisationen bzw. Variationen, welche oftmals sogar das Resultat von "Verspielern" sind; auch dies sollte man bedenken!
Da ich leider keine Noten lesen kann (wie übrigends die meisten Musiker, die weltweit bekannt sind), kann ich hier nur die Tabulatur anbieten; ob es ein Nachspieler schafft, die Stücke in Etwa so zu spielen, wie ich mir es gedacht habe, das ist eine Frage, welche ich leider unbeantwortet lassen muss, und, deren Antwort ich selber gere wüsste; es würde mich brennend interessieren, wie Interpretationen von Stücken anderer Musiker klingen würden, würden sie nur die Tabulatur kennen, nicht aber, die Länge der Noten oder aber der Pausen dazwischen!
Vielleicht begebe ich mich hier sogar ein wenig auf die experimentelle Ebene der Musik der frühen 70-er Jahre; hier wären solche Experimente vielleicht auf helle Begeisterung gestossen, ganz im Einklang zum sonstigen Zeitgeist. Das Kuriose dabei ist aber, das gerade die heutige Zeit, mit den ganzen Möglichkeiten, welche diese selber bietet (insbesondere das Internet) diesem damaligen Zeitgeist, hätte es damals schon diese Möglichkeiten gegeben, diesem (Zeitgeist) einen enormen Auftrieb verschafft hätte!
Aber: ES WAR NICHT SO!

Fluch oder aber Segen?

Ich denke, man kann aus Allem das Beste machen, was im Hinblick auf irgendeine Zielsetzung aus diesem zu machen ist, auch, im Hinblick auf dieses Dielemma! Betrachten wir doch einmal die "experimentelle Phase" der frühen 70-er Jahre unter dem Aspekt, was wäre, wenn damals alles so perfekt gewesen wäre, wie es heute im Bezug auf eine gewisse Zielsetzung ist; betrachten wir mal die Pioniere der elektronischen Musik, Bands wie etwa "Pink Foyd" oder aber "Can"; auf dem Cover einer Live-LP von P.F. (war es die Ummagumma?) bauten die Musiker stolz ihr Musikerequptement auf einer Strasse vor dem Tourbus auf; Dinge, welche heute in wesentlich größerem Masse und in deutlich besserer Qualität in jedem Übungsraum einer Amateurrockband stehen.

Die Gruppe "Can" hingegen verdeutlicht die Wiedersprüchlichkeit des damaligen Zeitgeistes allerdings wie kaum etwas Anderes:

"Progressiv", das war das Schlagwort der damaligen Zeit; "progressiv", das waren damils die damals florierenden linksextremen politischen Gruppierungen, "progressiv" waren damals auch die (später in extremen Maßen den Gesetzen der Marktwirtschaft folgenden) Musiker der damaligen Zeit!
Es gab etwas Neues in vielerlei Hinsicht, und, diese neuen Dinge konnten auch in vielerlei Hinsicht miteinander kombiniert werden, was dieser Zeit eine völlig neue kulturelle Note gab.
Betrachten wir uns abermal die Gruppe "Can" mal genauer, dann fällt beim Ablick der Rückseite einer Platte von ihnen etwas auf:

Sie besitzen die modernsten Syntesizer, aber, im Aufnahmeraum ist an der Wand zur Schalldämmung eine simple Filzdecke aufgehängt; die ein wenig Assoziationen zum Hippie-Kult naheliegen lässt; gerade aber dieser "Mix" zwischem (gewollt) Professionellem und (gewollt) Primitiven war es, was den Kult der damaligen Zeit ausmacht; der Gegensatz als Basis für eine neue Kultur; eine dialektische Faszination, der sich damals kaum einer entziehen konnte!

Auch in der bildenden Kunst gab es ähnliche Aspekte, später kam dann der Aspekt des "Zufalls" als Einbindung in ein Kunstwerk hinein, und, als man entdeckte, dass dieser "Zufall" aber auch trotzdem irgendwelchen Gesetzmäßigkeiten gehorchte, war wiederum die Basis für noch mehr Experimentelles gegeben.

Ich möchte also in diesem Sinne diesem Zeitgeist folgen, und sagen, ich möchte mal sehen, wie andere eine Komposition von mir spielen, ohne eine Soundversion oder aber eine Notation davon zu haben, ein Experiment also ganz im Sinne des Zeitgeistes der 70-er, obwohl ich in Wirklichkeit gar kein Hippie bin, ich würde mich als ein solcher inzwischen wohl auch ein wenig einsam fühlen........

Ende: DO 15 Dezember 2011